Historie 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach Beendigung ihrer Dienstzeit in der kaiserlichen Kriegsflotte schlossen sich besonders in den Großstädten viele ehemalige Marine-Kameraden zusammen. So geschah es auch noch vor der Jahrhundertwende in Dresden. Dort wurde 1896 die Marinekameradschaft- Dresden gegründet. Sie sollte Heimstatt und Ort der Traditionspflege der maritimen Solidarität aller interessierten ehemaligen Marinesoldaten aus dem Einzugsraum Dresden sein.

 

In der Zeit der Hitlerdiktatur, von 1933 - 1945, missbrauchten die Nationalsozialisten das Gründungsziel der Marinekameradschaft und firmierten daraus die Marine-SA Dresden. Vor diesem Hintergrund war es selbstverständlich, dass nach Endes des Krieges diese Organisation verboten wurde. Die alte Marinekameradschaft 1896 konnte damit nicht weiter, auch in Richtung des Urgedankens ihrer Gründung, wirken. Der Name geriet zunächst bis zum Anschluss der DDR an die BRD in Vergessenheit, nicht jedoch die Traditionspflege.

 

Im Jahr 1953 wurde in der GST-Grundorganisation "Planeta Radebeul", eine Sektion Seesport gegründet. Mit dieser Gründung wurde der personelle Hintergrund der späteren Wiedergeburt der Marinekameradschaft geschaffen.
1972 wurde mit dem Bau des Seesportausbildungszentrums „Albin Köbis“ auf dem Gelände der heutigen Marinekameradschaft begonnen.

 

Auf dem Gelände unserer heutigen Marinekameradschaft begann 1976 die Laufbahnausbildung „Matrosenspezialist“. Die Volksmarine der DDR delegierte 1979 Hans-Jürgen Reinhardt zur GST. Dort wurde er als Leiter des Ausbildungszentrums „Albin Köbis“ in Coswig eingesetzt. Vier neue Schulschiffe MAB 14, bekannt auch als „Volksmarine Projekt 407, Motorbarkasse 13“ wurden in Dienst gestellt u.a. die Boote „Elbe“ und „Weißeritz“ für den Dresdner Raum, die „Zschopau“ für das damalige Karl-Marx-Stadt und die „Recknitz“ für den Bereich Gera. Das war zugleich auch die Gründung der Schulschiffabteilung, womit sichergestellt wurde, dass jährlich 250 künftige Matrosen und Offiziersbewerber der Volksmarine ausgebildet werden konnten. Jedes Jahr wurde auch eine Reihe von Ausbildungsfahrten, u. a. nach Berlin, Brandenburg und an die Ostsee durchgeführt. Die Ausbildungsstätte "Albin Köbis" zählte zu den führenden Einrichtungen ihrer Art in der DDR. Seesportler aller Altersklassen nahmen erfolgreich an vielen Wettkämpfen teil.

 

Die Auflösung der GST erfolgte 1989/1990. Die bestehenden Seesportgruppen der maritimen Laufbahnausbildung sowie die entsprechenden Objekte mit der damals vorhandenen Technik konnten zu einem große Teilen in Vereine überführt werden – auch dank des außerordentlichen Engagements ehemaliger Seesportler . Es ist nicht hoch genug einzuschätzen, dass es gelang, einer privaten Verwertung, u. a. des heutigen Sitzes der Marinekameradschaft durch private Interessenten und so genannte „ Investoren“ zu verhindern und damit dieses Kleinod tatsächlich interessierten Freunden des maritimen Lebens im Raum Dresden zu erhalten. Das Objekt fiel an die Treuhand bzw. die Stadt Radebeul, womit im Weiteren gesichert werden konnte, dass ein auf 25 Jahre befristeter Nutzungsvertrag abgeschlossen vorliegt.
Am 10. Januar 1990 versammelten sich unter Führung von Hans-Jürgen Reinhardt acht ehemalige Marine- bzw. GST- Angehörige und gründeten, nach entsprechenden Verhandlungen mit der Stadtverwaltung Radebeul, zu der damals das Territorium gehörte sowie der Treuhand, die Marinekameradschaft Dresden 1896. Die Gründungsmitglieder beschlossen gleichfalls, sich dem Deutschen Marinebund anzuschließen.
Am 16. Februar 1990 erfolgte dann die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister sowie die Verabschiedung einer Satzung. Mit der Satzung wurde klar unterstrichen, dass die Marinekameradschaft Dresden 1896 ein maritimer Traditionsverein ist und bleibt, welcher Beziehung zur Marine und zur gesamten Schifffahrt, insbesondere aber auch zu allen Schiffen die den Namen „Dresden“ tragen, getragen haben und tragen werden, unterhält.
Gewaltige Aufgaben standen vor dem damaligen Vorstand. Mit dem Aufkauf des von der GST übernommenen Fuhrpark und vieler Spenden konnten die ersten Schritte zur Schaffung einer materiellen und finanziellen Basis der Vereinsarbeit gelegt werden. Nach komplizierten Verhandlungen mit der Treuhand konnte die MAB „Elbe“ gekauft werden, drei Kutter und zwei Jollen, als auch die Steganlagen.

Die Seniorencrew wurde 1991 ins Leben gerufen und ebenso eine Jugendgruppe gegründet. In dieser Zeit stieg der Mitgliederbestand auf über 50 Mitglieder. Die Marinekameradschaft nahm an vielen Veranstaltungen, wie der „Kieler Woche“, „Regatta um das blauer Band vom Strelasund“, an Navigationslehrfahrten und auch, als besonderer Höhepunkt, an der Durchfahrt des 100 Jahre alt gewordenen Nord-Ostsee-Kanals teil.

 

Im Jahr 2002 blieb auch die Marinekameradschaft vom Jahrhunderthochwasser nicht verschont. Eigentlich ist das untertrieben, denn das gesamte Objekt, Schiffe und Bootsteg erlitten einen hohen Schaden. Nur durch den übermenschlichen Einsatz der Mitglieder, die Tag und Nacht mit den Fluten und den Unbilden der Natur kämpften, konnte weiterer Schaden verhindert werden. Durch eine finanzielle Soforthilfe der Landesregierung aber auch durch viele Einzelspenden von Personen, anderen Marinekameradschaften und dem Verband, sowie Sachspenden von Firmen, gelang es unter beispiellosem Einsatz aller Mitglieder, das Objekt in den heutigen Zustand herzurichten.

Besonders zu danken ist dem damaligen 1.Vorsitzenden Kam. Hans Jürgen Reinhard und Kam. Wolfgang Kleinschmidt die als  Hauptorganisatoren den Wiederaufbau leiteten.


Im März konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Seither dient die Marinekameradschaft allen Mitgliedern wie eh und je als ihre maritime Heimstatt. Nach der Renovierung unserer Vereinsgaststätte im Zuge des Wiederaufbaus, auch in Verbindung mit der Einrichtung einer völlig neuen Küche, entwickelte sich die Messe zum kulturellen geselligen Mittelpunkt unseres Vereins. Die Gaststätte wird ehrenamtlich betrieben und durch den Vorstand verwaltet. Seither konnten dort viele schöne Veranstaltungen, wie Hafenfeste, Sommerfeste, Weihnachts- und Silvesterfeiern, Treffen mit anderen Kameradschaften, mit unseren Freunden von der Marinetechnikschule Parow, sowie auch private Feierlichkeiten durchgeführt werden. All diese Veranstaltungen blieben den Teilnehmern immer in guter und dankbarer Erinnerung.

Nach jahrelangen Verhandlungen konnten im Jahr 2003 Grundstück und Gebäude von der Stadt Radebeul gekauft werden, was nicht hoch genug zu würdigen ist. Endlich besitzt die Marinekameradschaft eigenen Grund und Boden. Hier stellte natürlich die neue Situation den Vorstand vor noch mehr Verantwortung und auch vor neue Aufgaben, die der Verwaltung eines kleinen Betriebes sehr nahe kommen und hier ausnahmslos in ehrenamtlicher Arbeit völlig neu gemeistert werden müssen.